03 Dezember, 2006

Für die Karriere im Konzern ist der Kundenfocus nicht gefordert

In der aktuellen Ausgabe der Capital Nr. 25. Seite 22ff geben Chefs von Dax 30 Unternehmen, wie der zukünftige neue VW Lenker H. Winterkorn, dem Managementnachwuchs insgesamt 10 Ratschläge für den Konzern-Aufstieg. Darunter so Klassiker wie zum Start als Vorstandsassistent anzufangen, oder sich rechtzeitig um Erfahrungen im Ausland zu bemühen. Natürlich darf auch der Aufbau eines Netzwerkes nicht fehlen. Auch auf geordnete Familienverhältnisse wird Wert gelegt. In der ganzen Aufzählung dieser Ratschläge tauchen die Begriffe Kunde oder besser noch Kundenorientierung nicht auf. Scheinbar ist es ein Naturgesetz in Corporate Deutschland, dass diese Ressource beliebig zur Verfügung steht und keiner besonderen Erwähnung bedarf.

Wahrscheinlich muss der Kundenschwund, wie bei der Telekom, schon besonderes krass ausfallen, bis er als Thema das Top Management erreicht. Auch hier hat der neue Telekom Chef ja sogar die „revolutionäre“ Entscheidung getroffen, dass alle Top Manager des Unternehmens mindestens 1 x Monat einen Tag in einem T-Punkt Laden verbringen müssen, um den Kundenkontakt sicherzustellen.

14 November, 2006

Virtuelle Kundenkommunikation in Second Life

Stand heute in der Welt (14.11.06): "IBM Chef lässt seinen Atavar reden". Das hätte ich einem IBM Manager gar nicht zugetraut. Aber man lernt nie aus. So hat der IBM Chef H. Palmisano erklärt, dass er ab so in dem Internet Spiel "Second Life" mit einer Figur (Atavar), die von ihm gesteuert wird, vertreten ist. Er will sich demnächst im Second Life in einer Rede zu den neuen Organisationsstrukturen bei IBM äußern.

Ich finde diesen Schritt sehr innovativ, vor allem vor dem Hintergrund, dass deutsche Unternehmen immer noch sehr zögerlich bzgl. neuer Kommunikationswege für ihre Kundenkommunikation sind. Hier gilt das Call Center immer noch als das Non Plus Ultra!

Test für Technorati

Technorati Profile

06 November, 2006

Gemütliches Innovationstempo

In der Wirtschaftswoche Nr. 44 (Seite 82 ff) ist eine Interview mit dem Vorstandschef von Philips H. Kleisterlee über die Innovationskultur von Philips. Die Redaktion fragt also H. Kleisterlee" Die Kaffemaschine Senseo ist fünf Jahre alt. Längst fragen die Investoren, wann der nächste Bestseller kommt?" Die Antwort von H. Kleisterlee dazu: "Sie können nicht jedes Jahr ein Produkt wie Senseo erfinden"

Dazu passt die Information, dass H. Tony Fadell, der für Apple den iPod entwickelt hat, bevor er zu Apple ging bei Philips gearbeitet hat.

Auch hier bietet sich als Lösungsansatz die verstärkte Kundenorientierung als Ideengeber für Innovationen an, wenn schon das Unternehmen diese Aufgabe nicht zufriedenstellend lösen kann.

22 Oktober, 2006

Wie bloggen die DAX 30 Unternehmen in Deutschland?

Mein Unternehmen IFK hat sich mal die Mühe gemacht und die deutsche Corporate Blogging Szene analysiert:

Um das Ergebnis vorwegzunehmen, es ist ernüchternd wie gering diese neue Form der bidirektionalen Unternehmenskommunikation von deutschen Top-Unternehmen genutzt wird.

Zu den Ergebnissen im Einzelnen:
Insgesamt nur 3 Unternehmen (E.ON Energie, SAP und Siemens) unterhalten so etwas Ähnliches wie einen Blog. Aber immer der Reihe nach.

E.ON Energie ist mit einem Blog, der von 2 E.ON Mitarbeitern (Friedhelm Weidemann und Karl Bauer) geführt wird, vertreten. Der Blog widmet sich vollständig dem Thema Marathon und extrem Laufen und ist sehr anschaulich aufgebaut. Leider fehlt der Firmenbezug bis auf ein Mission Statement
(Mit Energie Grenzen überwinden“ lautet das Motto des E.ON Energie Geschäftsberichts 2005. Dafür steht nicht nur E.ON Energie als Unternehmen, sondern auch jeder einzelne Mitarbeiter)
und Fotos der Läufer mit E.ON T-Shirts völlig.

SAP ist der Klassiker unter den Blogs der DAX 30 Unternehmen. In englisch geführt bietet er Hard Core Tech vom Feinsten. Wer also in die Geheimnisse des SAP Net Weaver Enterprise Portals einsteigen möchte, ist hier goldrichtig. Als absolut einziges Unternehmen bietet SAP auch die Möglichkeit mit dem Top Management zu bloggen. Allerdings ist die dazu notwendige Registrierung sehr aufwändig und fragt sehr, sehr viele Daten ab, und wer nicht das Datum der letzten Grippeschutzimpfung parat hat, bekommt kein Login.

Bei Siemens führt den Blog ein Mitarbeiter namens Tim Bishop, der sich als Head of Strategy über technische und organisatorische Themen äußert. Der Blog sieht gut gemacht aus, außer das er nur ca. 2-mal im Monat aktualisiert wird. Was fehlt ist das Kernstück aller Blogs, die Möglichkeit der Besucher Kommentare zu verfassen. So haben wir auch hier nur wieder ein Stück firmenkontrollierter PR vor uns.

Eine lobende Erwähnung findet die Deutsche Bank, die zwar keinen Blog führt, wo aber zwei Mitarbeiterinnen der Deutsche Bank Research (Fr. Jüch und Fr. Stobbe) ein hervorragendes Strategie Papier zu dem Thema Corporate Blogs (Digitale Ökonomie und struktureller Wandel) verfasst haben. Darin wird das Bloggen des Deutsche Bank Top Managements aufgrund von rechtlichen Risiken abgelehnt. Was einerseits verständlich ist, siehe die Probleme von H. Breuer mit seinen Äußerungen zur Kirch-Gruppe, aber andererseits sollen in Blogs ja auch keine Firmengeheimnisse diskutiert werden. Vielmehr liegt die Chance darin, dass in diesen CEO-Blogs die Person hinter der Funktion sichtbar wird. Aber ich glaube schon, dass es im Falle der Deutschen Bank schon eine Herausforderung darstellt.

Zusammenfassend lässt diese Kurzanalyse den Schluss zu, dass der direkte, bidirektionale und ungefilterte Kontakt von deutschen Unternehmen zu ihren Kunden noch stark verbesserungswürdig ist. Die Aufgabe, die vor uns liegt, besteht wahrscheinlich darin, dass der Nutzen für die Unternehmen deutlich gemacht werden muss. Ein weiteres Hemmnis für die im Moment noch mangelnde Akzeptanz liegt sehr wahrscheinlich in dem für Laien absolut unverständlichen technischem Vokabular (RSS, Ajax, XML, UGC…..) das mit diesem Konzept verbunden ist.

17 Oktober, 2006

Telefonakquisition

Mittlerweile ist die Telefonakquisition, das am meisten genutzte Instrument für die Kundenkommunikation. Da die meisten Unternehmen jedoch den direkten Kontakt zu ihren Kunden (aus welchen Gründen auch immer) scheuen, werden in der Regel Call Center mit dieser Aufgabe betraut. So bekam ich vor 14 Tagen von meinem Mobilfunkpartner vodafon bzw. von dem Call Center, das vodafon beauftragt hatte, einen Anruf, wo mir das Angebot für einen neuen Handy Tarif gemacht wurde: Für nur 20€ zusätzlich wurde eine Flatrate ins Festnetz und zu anderen vodafon Kunden angeboten. Da ich solche Geschäfte ungern am Telefon abschließe, sagte ich der Dame vom Call Center, ob sie mir die Unterlagen zu diesem Tarif nicht zusenden könnte. Sie entgegnete dass sie keine Unterlagen versenden würden, da erfahrungsgemäß diese Unterlagen so wie so im Papierkorb landen würden. Auch mein Hinweis, dass ich seit 1999 vodafon Kunde sei, konnte sie nicht erweichen. Sie versprach mich aber in der nächsten Woche anzurufen.

Also musste ich mir das Angebot im Internet ansehen. Man muss bei den mobil Verträgen das Kleingedruckte genau so aufmerksam lesen, wie bei Versicherungsverträgen. Ich stellte prompt fest, dass die Flatrate ins Festnetz nur von der Homezone, also im 2Km Umfeld meiner Wohnung, galt. Das schränkte natürlich den Nutzen für mich sehr ein.

In der nächsten Woche rief die Dame wieder an. Da mein aktueller Tarif die Möglichkeiten der Flatrate bereits für das Wochenende vorsieht, fragte ich nach einer Reduzierung dieser 20€ Gebühr. Dazu konnte mir die Dame nichts sagen, versprach mich aber dazu anzurufen. Dieser Anruf ist bis heute nicht erfolgt.

Fazit: Die Kundenstrategie bei vodafon sieht bei einem zusätzlichen Umsatzvolumen von 240€ / Jahr (12 x 20€) eben nur max. 2 Anrufe und sonst keinerlei weiteren Aktivitäten (Unterlagen, etc.) vor.

Schön zu wissen, was man dem Unternehmen als Kunde wert ist!

07 Oktober, 2006

Schlechtester Service bei gleichzeitiger Beratungsresistenz

Am 5.10.06 wurde auf WDR2 im Mittagsmagazin ein Beitrag über eine vom WDR durchgeführte Untersuchung zum Thema „Welche Qualität haben die Angebote der Städte für Touristen in NRW?“ gesendet. Es wurden also eine Reihe von NRW Städten nach u. a. folgenden Kriterien befragt:

  • Wie sind die Hinweise zu den Tourismusbüros in den Städten?
    Wie sind die Öffnungszeiten?
    Welche Angebote machen dort die Mitarbeiter den Touristen

Also eigentlich unverfängliche Fragen, die aber für eine Förderung des Tourismus (bedeutet Steuereinnahmen für die Städte) von Wichtigkeit sind.

Das Ergebnis war: Platz 1 wurde von der Stadt Lemgo belegt; Schlusslicht war die Landeshauptstadt Düsseldorf.

Der WDR Moderator stellte also die Ergebnisse der Studie in Teilbereichen vor, jeweils was die als gut bewerteten Städte auszeichnete bzw. welche Mankos bei den schlechter bewerteten Städten auftraten. Zu guter Letzt folgte noch ein Interview mit dem entsprechenden Verantwortlichen (ich nenne hier bewusst keinen Namen, denn es geht allein um die Sache) des Testverlierers aus Düsseldorf. Der gute Herr versuchte jedoch die nachweislich schlechten Ergebnisse für Düsseldorf schönzureden, so dass der Moderator ihn (leicht angenervt) zuletzt fragte, ob er denn nicht wenigsten mal nach Lemgo fahren würde, um sich dort mal die eine oder andere Anregung zur Verbesserung des Services anzusehen. Die Antwort des Vertreters des Stadtmarketings von Düsseldorf war ein reflexartig, brüsk ausgesprochenes NEIN.

Eigentlich ist dieser Vorfall ja eher eine Bagatelle, doch er macht das aktuelle Dilemma was in Deutschland herrscht, sichtbar. Wir kümmern uns nicht um, wie in diesem Fall um Touristen (wahlweise Wähler, Steuerzahler, Beitragszahler etc.), sondern verfolgen nur unsere eigenen Interessen und sind dabei zu arrogant von denen zu lernen, die besser machen. Auch Du bist Deutschland!

24 September, 2006

Karstadt kreiert den Vermieter Look


Mittlerweile hat die Pisa Generation den deutschen Handel erreicht, wie man dieser aktuellen Karstadt Anzeige zum 125 jährigen Jubiläum entnehmen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich so gemein ist, wie es in der Anzeige steht, denn der Landlord ist nicht der Lord, der auf dem Lande lebt, sondern der Vermieter, Haus- und Grundeigentümer oder Gastwirt.

18 September, 2006

Rad ab

In der letzten Woche hatte ich bemerkt, dass im Hinterreifen meines Wagens ein Nagel steckte. Bin also am nächsten Tag direkt zu einer Filiale eines deutschlandweiten Reifenhändlers gefahren, um dieses Problem zu beheben.

Dort angekommen wurde auch umgehend mein Wagen auf eine Bühne gefahren und der entsprechende Reifen abmontiert. Anschließend löste der Reifenmonteur den Reifen von der Felge, was einige Zeit in Anspruch nahm, denn die Reifenummantelung erwies sich als störrisch. Nun schaute sich der Monteur den Reifen genauer an und bemerkte, dass aufgrund der Kennung (Y) Vulkanisieren nicht möglich sein, sondern ein neuer Reifen benötigt wird. Ich gab meine Zustimmung und vertiefte mich in den aktuellen Spiegel und Focus. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass der Monteur mittlerweile an einem anderem Wagen arbeitete und mein Wagen immer noch auf der Bühne, ohne Hinterreifen, stand.

Also befragte ich den Meister nach dem Fortgang des Projektes. Er sagte mir, dass er den benötigten neuen Reifen nicht auf Lager hatte und seine Kollegen in der Umgebung ebenfalls nicht. Nun wurde ich doch etwas unruhig, musste ich doch am Nachmittag 300 Km zum Kunden fahren. Doch dann hatte ich die Lösung, befand sich doch 500 Meter entfernt die Herstellerwerkstatt meines Wagens und die hatten doch sicherlich den Reifen auf Lage. Kühl beschied mir der Meister, dass seine Firma keine Geschäftsbeziehungen zu dieser Werkstatt unterhielte, ich aber gern dort anrufen könnte.

Natürlich war dort der Reifen vorhanden und nachdem der Reifenhändler meinen defekten Reifen wieder montiert hatte fuhr ich dorthin und mein Problem wurde umgehend gelöst.

Das Intermezzo mit dem Reifenhändler hatte insgesamt 1,5 Stunden gedauert und hätte durch ein professionelles Vorgehen (erst Reifen checken (Y), dann Verfügbarkeit prüfen) auf 5 Minuten reduziert werden können.

Ach ja, es war mit Sicherheit mein letzter Besuch bei diesem Reifenhändler!

15 September, 2006

Bin ich ein Kunde oder nur ein Anschluss?

Mir ist in der letzten Zeit die Radiowerbung der Firma Versatel zum Thema DSL / Telefonflatrate aufgefallen. In diesem Spot wird über die Deutsche Telekom AG berichtet, die in der letzten Zeit eine Million Anschlüsse verloren hat, die zum Teil jetzt Kunden von Versatel sind. Meiner Meinung nach hat die Telekom jedoch ein Riesenproblem, weil ihr 1 Million Kunden abhanden gekommen sind! Wenn man den Äußerungen von H. Ricke Glauben schenken kann, ist sich die Telekom dieser Problematik aber zunehmend bewußt.

Aus diesem Grund kommt für mich ein Wechsel zu einem anderen Anbieter, der mich primär als Anschluss oder Vertrag bezeichnet, nicht in Frage.

05 September, 2006

Vorschlag von H. Müntefering

Eigentlich ist der genannte Herr nicht unbedingt mein Lieblingspolitiker, aber er hat diese Woche doch einigen Einfluss auf uns ausgeübt. Denn meine Frau und ich sind nicht wie wir vorhatten für eine Woche in den Urlaub gefahren, sondern haben H. Münteferings Rat befolgt und sind zu Hause geblieben. Na so ganz zu Hause auch nicht, denn am Montag waren wir in Essen in der Tibet Ausstellung (Villa Hügel). Kann ich nur empfehlen, weiss nun das der Begriff Lama das gleiche wir Guru bedeutet und vieles andere mehr.

Am Dienstag sind wir dann nach Arnheim in den Burgers Zoo gefahren. Auch sehr interessant. Besonders eindrucksvoll ist der Ozean Bereich, dort geht man durch einen Tunnel und die Fische sind neben und über einem.

30 August, 2006

Günstig telefonieren mit Skype

Habe seit 14 Tagen Skype im Test und bin sehr zufrieden. Mit den 10€ Gesprächsguthaben, die ich am Anfang gekauft habe, konnte ich schon eine Menge Gespräche (Festnetz), auch ins Ausland, führen. Nicht so günstig ist es, wenn man von Skype in die Mobilfunknetze anruft. Die Tonqualität ist nicht besonders, wird aber besser, wenn der andere Gesprächsteilnehmer auch über Skype spricht. Die Gebühren sind dann Null. Was ich noch nicht ausprobiert habe, ist die Möglichkeit Dateien und Links über Skype auszutauschen.