19 März, 2009

Die Welt ist noch nicht flat



Nachdem ich vor 3 Jahren das Buch "Die Welt ist flach" von Thomas L. Friedman mit sehr großem Interesse gelesen habe, war ich natürlich auf sein neuestes Buch "Was zu tun ist" gespannt. Auf über 540 Seiten, die jedoch niemals langweilig werden, breitet H. Friedman seine Sicht der Dinge aus. Die Themen sind: Die globale Entwicklung nach 9-11, der Anstieg des globalen Energieverbrauchs in den letzten Jahren und die Rolle der USA und China zur Vermeidung einer Ökologischen Katastrophe.


Doch vorweg einige Erkenntnisse und Einsichten von H. Friedman, die meinen Glauben an die USA als Ort wo auch intelligente Menschen zuhause sind und ihre Meinung äußern, wiederhergestellt haben. Denn gleich am Anfang behandelt er ausführlich die Frage wie "angenehm" jeder potentielle Besucher der USA die rigiden Einreiseprozeduren empfindet. Ja er stellt sogar die Frage, ob aufgrund dieses lästiges Prozederes nicht der eine oder andere Tourist erst mal gar nicht in die USA reisen würde und somit für einen empfindlichen Rückgang in der Touristikbranche verantwortlich sind.


Besonders gut gefallen hat mir jedoch der Teil des Buches in dem H. Friedman glasklar darstellt, dass die USA mit ihrem ungezügelten Ölverbrauch, der zum Großteil durch nicht effiziente Autos von GM, Ford und Chrysler verursacht wird, die Petrodiktaturen im nahen und mittleren Osten sowie die Staaten der ehemaligen UdSSR massiv subventionieren. Als fast revolutionär (zumindest für US Verhältnisse) ist die schlichte Aussage von H. Friedman, dass von den 19 Terroristen, die am 11. September die 4 Anschläge durchgeführt haben, insgesamt 15 aus Saudi Arabien stammten, dem großem politischen Freund der Bush Administration! Und an einer anderen Stelle im Buch wo er auf die Forschungskosten bzw. auf das bestehende Budget für alternative Energien in den USA hinweist, um die Abhängig von eben diesen Petrodiktaturen zu reduzieren, werden als Maßstab die Kosten für eines Tages des Irak Krieges genommen. Die von ihm geforderten Mittel für die Forschung im Bereich der Erneuerbaren Energien entsprächen in etwa den Irak Kriegskosten von 14 Tagen!


Nicht so gut gefallen hat mit die, wie es mir scheint, unreflektierte Wiedergabe der globalen CO2 Hysterie. Auch scheint mir der Vorbildcharakter von China bei der Lösung der Energieprobleme etwas zu optimistisch dargestellt zu sein. In diesem Zusammenhang fällt mir auf, das Indien im Gegensatz zu ausführlichen Berichterstattung über China, etwas stiefmütterlich behandelt wird.


Trotzdem ein sehr, sehr lesenswertes Buch von Thomas L. Friedman!