04 August, 2009

Those were the days…





Immer im Sommer bin ich besonders animiert mich zum Thema Microsoft zu äußern. Nachdem im letzten Jahr Ende Juni Bill Gates MS verlassen hatte, ist nun das erste Geschäftsjahr in seiner Firmenhistorie für Microsoft zu Ende gegangen, wo der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.


Willkommen in der Normalität könnte man da sagen. Doch bei MS liegen die Dinge anders, wo das Unternehmenswachstum immer das tragende Element der Firmenkultur war. Ich kann mich noch gut an die Beschwörungen des damaligen Geschäftsführers von MS-Deutschland Christian W. erinnern, der Mitte der 90iger Jahre alle Vertriebsmitarbeiter zu größter Anstrengung aufrief, da das Umsatzwachstum "dramatisch unter 50%" gesunken sei!


Zwar wirkt sich die Weltwirtschaftskrise auch auf Branchen wie die Softwareindustrie aus, doch es gibt gerade auch dort Beispiele, um mit IBM und Apple nur 2 ehemalige Erzkonkurrenten von MS zu nennen, die ein sehr anständiges Umsatz(Gewinn)plus verzeichnen konnten. Allerdings haben beide Firmen sich in den letzten Jahren komplett neu definiert und den Kunden (SAP spricht immer gern vom Consumer) wiederentdeckt.


Ein Fakt ist aber damit bewiesen; Kreativität und Innovation sind in Firmen eindeutig von der Größe und hier ist die Mitarbeiterzahl gemeint, abhängig. So bei ca. 30.000 – 40.000 Leuten auf der Gehaltsliste nehmen Bürokratie und Mittelmaß überhand. Bestes aktuelles Beispiel ist hier übrigens Google, das sich auch schon dieser kritischen Größe angenähert hat. Bleibt nun die Frage für MS was tun? Meiner Meinung nach bieten sich für die zukünftige Entwicklung 3 Szenarien an:



  1. Wahrscheinlichkeit > als 50%: Alles bleibt so wie es ist. Windows 7 wird ein großer Erfolg und in diesem Erfolg sonnt sich MS bis zur nächsten Krise, die dann eintritt wenn der 100.000 Mitarbeiter gezählt wird.

  2. Wahrscheinlichkeit = 30%: Vom Erfolg von Windows 7 verführt kauft MS die SAP und der letzte Funken von Innovation wird zu Grabe getragen.

  3. Wahrscheinlichkeit = 10%: Die letzten wirklichen Manager, die bei MS verblieben sind, setzen sich durch und teilen MS in mindestens 3 unabhängige Firmen auf. Was Anfang 2000 ursprünglich als Drohszenario der FTC gedacht war, stellt sich nun als die Rettung der Firma dar. Die einzelnen Einheiten sind wieder beweglich und können sich voll auf Technologie und Kunden konzentrieren und die Aktien der 3 Mini MS steigen stetig.

In der Vergangenheit hat man oft von MS als die neue IBM gesprochen. Ich vermute dass diese Einschätzung zu optimistisch war. Wenn Fall 1 eintritt, dann glaube ich dass dann MS eher die neue Xerox wird; eine Menge Wissen und Forschung, aber keine Verbindung zur Wirklichkeit der Märkte.