17 Dezember, 2008

Wenn Sparmaßnahmen zu Lasten der Qualität gehen

Nun ist ja bekannt, dass bei der WAZ, die weltbekannte Tageszeitung zwischen Duisburg und Hagen, die qualifizierte Berichterstattung über Wirtschaftsthemen nicht gerade im Focus steht. Folgende Meldung, die gestern (16.12.2008) auf der Seite WIR_2 NR.294 stand, fand ich berichtenswert: Neue Form für gewohntes Börsentableau.
Übrigens ist die seltsame Seitennummerierung kein Schreibfehler, denn seit ca. 2003 verzichtet die WAZ auf die bei allen anderen Zeitungen bewährte Darstellung wie Seite 1, Seite 2 usw. und markiert stattdessen die Seiten mit kryptischen Zeichenfolgen wie WLT_1 NR.294. Meine Vermutung für diese merkwürdige Vorgehensweise ist die, dass wahrscheinlich die Person, die sich bei dem WAZ-Redaktionssystem mit der automatischen Paginierung auskannte, das Unternehmen verlassen hat und das dieses Know-how nun der WAZ nicht mehr zu Verfügung steht. Aber das soll ja heute nicht das Thema sein, sondern die Ankündigung der WAZ das Layout / Inhalt des Börsentableaus zu „verbessern“.
Konkret sieht das neue Layout so aus, dass z. B. bei den DAX Werten nur folgende Daten wie Dividende, Tagesschluss Kurs Tag / Vortag, Abweichung %, und 52 Wochen Hoch / Tief, dargestellt werden. Mit diesem sehr reduzierten Informationsangebot für ihre Leser liegt die WAZ zwar immer noch eindeutig über dem Informationsgehalt z. B. der Bild-Zeitung. Es ist aber, gerade in den heutigen turbulenten Tagen im globalisiertem Umfeld schwer verständlich warum die WAZ ihren Lesern wichtige Börsendaten der DAX Werte wie: Anzahlt der gehandelten Stücke, Dividendenrendite, Kurs / Gewinnverhältniss oder Marktkapitalisierung, um nur die bedeutsamsten zu nennen, vorenthält.
Völlig absurd wird aber die Börsendarstellung, wenn es um den EURO-STOXX-50 geht, der übrigens so heißt, weil dort die 50 größten europäischen Unternehmen gelistet sind. Bei der WAZ mutiert also dieser EURO-STOXX-50 zu einem EURO-STOXX-37, da man dort kurzerhand auf die Darstellung der 13 deutschen Unternehmen verzichtet hat. Außerdem werden bei den EURO-STOXX Werten nur die Dividende der Schlusskurs und die % Abweichung zum Vortag dargestellt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leser der WAZ mit so einem reduzierten Informationsangebot zufrieden sind. Es bleibt interessant zu verfolgen, wie sich die Zahl der Leser der und Abonnenten der WAZ in der nächsten Zeit entwickeln wird. Mein Ratschlag an die WAZ lautet: Entweder eine qualifizierte Berichterstattung / Information über die Börsendaten mit allen relevanten Daten die für das Verständnis der Börse nötig sind oder es, wie bei der Bild-Zeitung gleich ganz zu lassen.

17 Oktober, 2008

Vom Produktverkäufer zum Kundenberater


Die aktuelle Finanz- bzw. Bankenkrise bringt viele interessante Dinge an den Tag, so die „neue Bescheidenheit“ der Bankvorstände hinsichtlich ihrer Boni und Gehälter. Außerdem entdecken nun viele der (halbstaatlichen) Geldhäuser auch noch andere Facetten des Bankwesens, z. B. den Endkunden. Besonders die Deutsche Bank ist hier an prominenter Stelle vertreten. Eine gute Gelegenheit die Entwicklung der Bankstrategie dieser Bank in den letzten 10 Jahren aus (unserer) reinen Kundensicht darzustellen.
Also, als wir 1998 Beratungsbedarf hinsichtlich Finanzanlagen und Baukredite hatten, wurden wir sehr kompetent und engagiert von der dortigen Filiale der Deutschen Bank beraten und betreut. Wir hatten eine gute persönliche Beziehung zu unseren Beratern, die unsere Wünsche und Vorstellungen kannten und uns entsprechende Vorschläge, die genau auf unseren Bedarf zugeschnitten waren, unterbreiteten.
Auch die Irritationen die 2000 / 2001 mit der Gründung der Bank 24 verbunden waren, berührten uns nicht, denn die Personen, auf die es uns ankam blieben ja. Doch allmählich so um 2004 wechselten dann doch unsere Ansprechpartner bei der Bank und wie bekamen neue, junge, engagierte Leute. So ungefähr alle 6-9 Monate eine andere Person. Auch die Qualität in der allgemeinen Betreuung ließ stark nach. Am gravierendsten waren die Probleme in der Kommunikation zwischen den Beratern und uns. Eigentlich unverständlich im Zeitalter von mobiler Kommunikation / E-Mail, aber so war es nun mal. E-Mails wurden nicht beantwortet und Faxe landeten bei der Deutschen Bank im Nirvana. Trockener Kommentar des Beraters „Wir bekommen so viele Faxe, das hat bestimmt ein Kollege mitgenommen und weggeworfen“. Simple Geschichten wie die Bestellung von Devisen per E-Mail funktionierten nicht, da das E-Mail mit unseren Angaben nicht vollständig gelesen wurde und dann nur die Hälfte der von uns gewünschten Devisen zur Verfügung stand und ich den Rest in der Hauptstelle abholen musste.
Und unserem damaligen Berater (Alter so Ende 20 / Anfang 30) nichts Besseres einfiel, als uns hochkomplexe Zinsswap Geschäfte vorzuschlagen, wobei jedes 2. Wort von ihm „Leverage“ war, der damit erzielt werden soll. Ich habe bis heute nicht verstanden wie Zinsswap Geschäfte funktionieren und was Leverage ist. Leider, so zeigen es die aktuellen Entwicklungen im Bankenbereich, hatten die meisten Bänker ja auch keine Ahnung von dem was sie da eigentlich taten.
Konkret sind wir also mit unserem Vermögen zu einer anderen Bank (keine Deutsche Bank mehr) gewechselt. Mit unseren Gehaltskonten haben wir übrigens auch die Deutsche Bank verlassen Aber ich sehe auch positive Entwicklungen bei der Deutschen Bank, so hat sie es doch geschafft innerhalb von nur 6 Monaten unsere Adressänderung in ihre EDV Systeme einzupflegen.
Fazit: Man kann der Deutschen Bank nur einen Ratschlag geben: Erreicht euren Qualitätsstandard von vor 10 Jahren!

25 September, 2008

Veränderungen – Nein, Danke


Heute möchte ich mal über meine aktuelle Lieblingssendung schreiben. Jeden Montag um 21:15 Uhr kommt auf RTL „Rach, der Restauranttester“. Der Aufbau der Sendung ist schnell erzählt: Herr Rach, der als Sternekoch, selber mehrere renommierte Restaurants sehr erfolgreich führt, wird von in der Regel von den Besitzern schlechtlaufenden Restaurants um Hilfe gebeten.




Innerhalb einer Woche stellt dann Herr Rach ein neues und erfolgreiches Konzept zur Rettung des jeweiligen Restaurants vor. Dabei, und das ist eigentlich das Spannende an der Sendung, geht er nicht a la McKinsey vor (Beschränkung auf die reine Analyse), sondern packt selbst mit an und leitet dann die Umsetzung z. B. das Erstellen einer neuen Speisekarte, Auswahl von neuer Dekoration im Lokal, Reorganisation der Küchenabläufe etc.


Was hat das nun mit Kundenkommunikation zu tun? Der Ansatzpunkt von H. Rach bei seiner Analyse sind keine wirtschaftlichen Zahlen über Umsatz, Kosten, Auslastungen etc., sondern er geht ganz einfach von den Fragen aus:



  • Wie würde ich mich hier als Gast fühlen?
    Und was kann, muss und sollte verbessert werden?


Wir sehen also ein lupenreines, kundenorientiertes Vorgehen. Während der erste Teil der Analyse fast in jeder Sendung gleich ist, gibt es dann bei der folgenden Umsetzung der Vorschläge doch recht große Unterschiede:


Fall 1. Der Restaurantbesitzer findet die Vorschläge gut und arbeitet selber aktiv an der Verwirklichung mit, bringt eigene Idee ein und motiviert selber die Mitarbeiter zum Mitmachen.


Fall 2. Und das ist leider die Mehrheit. Besitzer als auch Mitarbeiter sind skeptisch und ziehen sich auf eine Zuschauerposition zurück und ziehen nicht mit. Herr Rach hat dann die Aufgabe sowohl dem Besitzer als auch den Mitarbeitern klar zu machen, dass mit schlechtem Service, schlechten Produkten und schlechtem Ambiente nicht wirtschaftlich erfolgreich gearbeitet werden kann.


In einer Sendung ging es darum, als ersten Schritt die völlig verdreckte Küche, mit taten alle Gäste leid, die jemals Gast in dieser Kaschemme waren, zu reinigen. Diese Aufgabe wurde dann von dem Küchenpersonal recht widerwillig durchgeführt. Herr Rach bemerkte das natürlich sofort und hat sich umgehend die beiden Damen zur Brust genommen und ihnen direkt gesagt, dass sie nicht für ihn, sondern für ihren Job putzen würden! Denn auf seine Frage wie lange sie denn denken, dass sie in dem Restaurant im jetzigen Zustand ohne Gäste beschäftigt sein würden, wussten sie keine Antwort.


Fazit: Die Sendung ist jedem zu empfehlen, der mit Veränderungsprozessen und Menschen zu tun hat. Denn letztendlich kann eine wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung jedes Unternehmens nicht ohne die Konzentrierung auf die Kunden (das gilt übrigens auch für die Telekom) erfolgen.

10 September, 2008

Der Crash kommt - der Crash ist da


Habe in den letzten Tagen ein interessantes Buch von Max Otte gelesen: Der Crash kommt. Die neue Wirtschaftskrise und wie sie sich darauf vorbereiten.




Besonders der Untertitel hatte es mir angetan, denn Untergangsstimmen gibt es ja zu genüge, wichtig ist vielmehr wie man als Privatanleger gegensteuern kann. Der Ansatz, der von Prof. Otte propagiert wird, hört sich auch stimmig an. Angelehnt an die Aktienanalyse von Altmeister (nein, nicht Kostelany) Warren Buffet (das Oracel von Omaha) empfiehlt H. Otte Privatanlegern nach seinem Verfahren, der Königsanalyse, in folgende Kategorien von Aktien zu investieren:




  • Krisensichere Unternehmen (23 Unternehmen)


  • Megatrend Energie und Rohstoffe (15 Unternehmen)


  • Hidden Champions (10 Unternehmen)


  • Dividenstars (10 Unternehmen)

Um es vorweg zu sagen: Es ist heutzutage sehr mutig mit Prognosen (vor allem, wenn sie in die Zukunft zeigen) zum Aktienbereich in die Öffentlichkeit zu treten.


Ich habe also die Werthaltigkeit der Prognosen von H. Otte folgendermaßen überprüft: Für alle von ihm genannten Aktien habe ich in für einen Jahreszeitraum (Anfang September 2007 - Anfang September 2008) die Kursentwicklung erfasst und berechnet.


Das Ergebnis


Wir erinnern uns, der Anspruch war ja, eine Gegenstrategie für den Privatanleger zur aufkommenden Weltwirtschaftkrise aufzuzeigen.


Die Entwicklung der Kategorie "Krisenfeste Unternehmen" zeigt für den Untersuchungszeitraum einen Wertverlust von -14%!


Für die Kategorie "Energie und Rohstoffe" sollte man eigentlich eine positive Wertentwicklung annehmen (bei den Energiepreisen). Die Analyse zeigt dennoch -5%.


Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn und so sind wir froh für den Bereich der "Hidden Champions" einen Gewinn von 9% zu sehen! Beste Aktienempfehlung war hier übrigens Kali + Salz.


Den Vogel schießen aber die "Dividendenstars" ab! Ein sattes Minus von 31% im Laufe eines Jahres. Den Verlust macht auch keine sonst so üppige Dividende wett.


Fazit: Auch eine wissenschaftlich fundierte Analyse hat ihre Tücken. Ich bleibe dem Parkett jedenfalls fern!


P. S. Den Tipp zu Kali + Salz habe ich übrigens vor 2 Jahren von meinem Freund Karl-Heinz schon gehört






01 August, 2008

Verbraucherfreundliche Lösung?


Als ein im Ruhrgebiet ansässiges Unternehmen kommt man nicht umhin gelegentlich über die „Mayor Player“ der Region zu berichten. In diesem Fall möchte ich über den allseits bekannten Energieversorger, der seit neuesten sogar Vorweggeht, schreiben.


Es ist ja durchaus positiv zu werten, dass dieses Unternehmen nun doch den Kunden als wichtig für sein Geschäft entdeckt hat. Außerdem finde ich es bemerkenswert, dass nun doch auch der technische Fortschritt in der Verbrauchsmessung von RWE Einzug gehalten hat. Seit Anfang der 70er Jahre des vergangen Jahrhunderts, als ich meine Ausbildung zum Elektriker machte, war eine Sache immer konstant: Die Stromzähler haben sich nie verändert!

Doch schauen wir uns das Angebot von RWE für die Kunden in Mülheim genauer an: RWE will also in MH alle 100.000 besagten Stromzähler durch neue und „intelligente“ Geräte ersetzen. Natürlich nicht sofort, sondern im Laufe der nächsten 3 Jahre. Kurz gerechnet bedeutet dass, das pro Arbeitstag 130 alte Zähler gegen intelligente Zähler ausgetauscht werden. Ich erspare mir die Hochrechnung wie lange es dauern würde bis alle 8 Mio. RWE Kunden mit dieser neuen Technik ausgestattet wären. Vorweggehen sieht anders aus!

Was zeichnet nun diese neuen Zähler aus? Im Gegensatz zu den altbekannten wo munter die Drehschreibe rotierte und das Zählwerk hochzählte, sind die neuen Zähler interaktiv, denn sie melden automatisch den monatlichen Verbrauch, senden den ans RWE und dort können dann die Verbraucher per Internet die Zählerstände incl. Grafik abrufen und sind so über ihren monatlichen Verbrauch / Kosten informiert und können und somit ihr individuelles Verbrauchsverhalten steuern.
Als großer Freund von einfachen Lösungen habe ich da einen Vorschlag, den ich übrigens seit Jahren beherzige: Man erstellt sich ein Excel Blatt mit monatlicher Aufteilung und notiert sich jeden Monat (auch diese Erinnerung kann man sich automatisch in Outlook setzen) den jeweiligen Zählerstand, trägt den in das Tabellenblatt ein, multipliziert diesen Wert mit dem KWh Preis und hat sofort eine Übersicht über Kosten / Verbrauch etc.

07 Juli, 2008

Gefühlte Inflation – gemessene Preise




In diesem Beitrag betrachte ich mal die Kommunikation über Wirtschafts-Themen in Deutschland. Aktuell sind alle Zeitungen voll mit der Furcht vor der Inflation. Einzig die Politik will uns beruhigen und spricht von ausnahmsweise 3% - 4% Inflationsrate in diesem Jahr. Für die Jahre seit 2000 soll sie sogar auf dem historischen Niedrigstand von nur 1% - 2% gelegen haben. So weit so gut.
Alle haben sich an die Preise auf den Speisekarten der Restaurants gewöhnt. Es ist auch leicht, denn die Beträge, die früher für DM galten geben nun den € Preis an, eine Preiserhöhung von satten 95% in 7 Jahren!

Da trifft es sich gut, dass ich beim Kelleraufräumen eine Ausgabe der WAZ (die weltbekannte Zeitung zwischen Duisburg und Hamm) vom 13.7.2001 fand. Auf der Titelseite 2 Schlagzeilen „Schröder: 2003 letzte Anhebung der Ökosteuer“ und „Heute fällt der Olympia-Würfel“. Viel interessanter aber fand ich die Menge an Werbebeilagen von Baumärkten, Drogerieläden etc.

Da kam mir eine Idee. Wie wäre es, wenn ich die Produkte – alle Preise noch in DM - für die dort geworben wurde, mit den identischen Produkten in den gleichen Geschäften mit den € Preisen von Heute vergleichen würde? Bei dem von den Politikern und Wirtschaftsfachleuten immer genannten Inflationszahlen in dem Zeitraum von 7 Jahren incl. der seit 2006 geltenden Erhöhung der Mehrwertsteuer (der ersten und bislang letzten finanzpolitischen Großtat der Regierungskoalition), sollte das Preisniveau der Waren nicht, lass uns großzügig sein, mehr als um 30% gestiegen sein.


Im ersten Schritt habe ich dann bei 30 absolut identischen Waren, die ebenfalls in den gleichen Geschäften wie 2001 angeboten wurden, die Preise von Juli 2001 und Heute erhoben und verglichen. Das Ergebnis zeigt 3 Gruppen von Preisniveaus:

  • 30% der Waren sind Heute günstiger als vor 7 Jahren
  • 23% der Waren bewegen sich in dem erwarteten Preiskorridor von 30% plus
  • Bei 47% der Produkte liegen die heutigen Preise deutlich darüber. In der Spitzengruppe haben es immerhin 20% aller Waren geschafft, den DM Preis mindestens als € Preis oder mehr hinzubekommen.


Interessant ist auch die Analyse nach den Geschäften und ihren Preisstrategien. Kurz gefasst kann man sagen, das Heimwerker und Tierbesitzer die A…karte gezogen haben, denn in diesen beiden Sparten sind die Preissteigerungen besonders dreist. Einsamer Spitzenreiter ist dort ein bekannter Baumarkt, der den Preis für einen Untertisch Warmwasserspeicher um sage und schreibe 195% in 7 Jahren erhöht hat! Aber auch Hundebesitzer müssen bei einem großen Tiermarkt für 15 Kg Hundefutter genau den Betrag in € zahlen, den sie 2001 in noch DM entrichtet hatten. Eine satte Steigerung von 95%. Um nicht nur negative Beispiele zu nennen, es können sich alle Freunde von Lachsölkapseln freuen, denn ihr Lieblingsprodukt ist um 44% günstiger geworden.

Wer gern die detaillierte Tabelle sehen möchte, wird hier fündig.
Bewusst habe ich bei dieser Zeitreihenanalyse den Focus auf Allerweltsartikel, die mehr oder weniger regelmäßig im Supermarkt oder Baumarkt nachgefragt werden, gelegt. Eine Analyse von Dienstleistungspreisen (Handwerkerstunden) oder Energiepreisen hätte ein noch viel drastischeres Bild ergeben.


Fazit: Die offizielle Inflationsrate wird vom Bundesamt für Statistik ermittelt. Es sei nur daran erinnert, das vor nicht allzu langer ebenfalls ein Bundesamt, in diesem Fall die Bundesanstalt für Arbeit, sehr nachlässig mit Zahlen umgegangen ist und die Arbeitslosenzahlen sehr politisch wohlwollend interpretierte, was nach der Aufdeckung dieser Machenschaften, zu ihrer kompletten Reorganisation als Bundesagentur führte.

27 Juni, 2008

Wegbegleitung

Heute berichten die Zeitungen über Bill Gates letzten Arbeitstag bei Microsoft. Da der 30.6. aber nächsten Montag ist, hat Bill bestimmt schon seinen kompletten Jahresurlaub genommen.

Ich hatte also die Gelegenheit Bill und Microsoft über ein Jahrzehnt (Ende der 80iger Jahre bis zum Jahr 2000) in der Verbreitung seiner Produkte (Vertrieb) zu unterstützen. Daher sind meine Ausführungen auch bewusst nicht „neutral“ sondern stellen die Sicht eines (wohlwollenden) Insiders dar.
Genaugenommen habe ich während dieser schnellsten Dekade meines Lebens bei drei Firmen gearbeitet:

  • einem normalen Softwareunternehmen mit dem Schwerpunkt MS-DOS Anwendungen und einigen Programmiersprachen
  • dem Marktführer für Windows Anwendungsprogrammen
  • dem bestimmenden Unternehmen im Bereich der Serversoftware und für Internetanwendungen

Doch zunächst möchte ich meine Eindrücke der ersten Monate bei Microsoft schildern. Nach dem Studium hatte ich zunächst 5 Jahre im Vertrieb eines deutschen Softwarehauses, das einem Montankonzern im Ruhrgebiet gehörte (Ja, solche Unternehmen gab es damals) gearbeitet. Nachdem ich in dieser Zeit immer noch nicht das dort gängige Formularwesen beherrschte, wechselte ich zu Microsoft. Der erste Eindruck in dieser jungen Firma, ich war mit Anfang 30 einer der ältesten Mitarbeiter, war dass sich die Verwaltung (2 Kollegen) sich als Servicestelle für die Mitarbeiter verstand. Das Betriebsklima war eindeutig auf möglichst große Freiheit für den Einzelnen mit der Betonung auf Teamwork ausgelegt, also genau das was ich suchte.


Ich kann mich noch gut an mein erstes Treffen mit Bill, das anlässlich eines internationalen Sales Meeting in Genf stattfand, erinnern. Ich saß zufällig beim Mittagessen neben ihm und merkte erst später, dass es der Firmenchef war. Eine Konstellation die bei meinem früheren Arbeitgeber, der die 3 Ringe im Logo führte, unmöglich war. Vorstände waren dort stets von einer Wolke von Kofferträgern umgeben und als einfacher Angestellter war eine Kontaktaufnahme unmöglich.


Zu dieser Zeit gab es bei Microsoft nur die Hierarchie, die sich ausschließlich auf Fachkenntnisse begründete. Die gesamte Firmenkultur war auf Optimierung der persönlichen Fähigkeiten und Ansprüche ausgelegt, dadurch wurde eine sehr hohe Mitarbeiteridentifikation mit dem Unternehmen erreicht. Kurz, es machte sehr großen Spaß bei Microsoft zu arbeiten. Hier liegen meiner Meinung auch die großen Verdienste von Billg, abseits aller technischen Aspekte, wo eine schläfrige IBM als der Hauptwettbewerber so ziemlich alles falsch machte was man machen konnte.


Aber nicht alles was dieser Golden Boy initiierte war eine Erfolgstory. Hier nur zur Erinnerung ein paar der markantesten Fehlgriffe von Bill Gates:

  • Bills Geringschätzung von vertrieblicher und politischer Lobbyarbeit hat sich ja fast als tödlich für Microsoft erwiesen
  • seine Vision, das sich der Preis für die Softwarelizenzen seiner Produkte nach dem Transaktionsvolumen bemessen sollte, wurde von Großkunden erfolgreich geblockt
  • Seine Erfolge als Buchautor sind auch eher bescheiden. Über seine beiden Bücher (kennt jemand noch die Titel?) deckt sich der Mantel der Vergessens
  • Sein größter Misserfolg war jedoch sein Versuch mit über 800 Satelliten ein weltweites mobiles Datennetz zu schaffen. Die Firma, die Bill zu diesem Zwecke zusammen mit Craig McCaw gründete hieß Teledesic. Nachdem Unsummen von Zeit und Ressourcen in den Sand gesetzt wurden, kam in 2003 der Deckel drauf, wie man im Ruhrgebiet sagt. Mittlerweile ist sogar die Domain „teledesic.com“ wieder zu haben
  • Microsoft verfügte mindestens seit 1996 über eine leistungsfähige Internetsuchmaschine (der Codename ist mir entfallen) wo z. B. alle .com Domainen sekundenschnell durchsucht wurden. Leider sah Bill nicht das Geschäftsmodell, mit dem dann ein paar Jahre später Google gigantischen Erfolg hatte


Gerechterweise muss ich anfügen, dass Bill Gates in allen seinen Reden (zumindest intern) seit 1995 immer davon sprach, dass da draußen mit Sicherheit irgendwelche Nerds gerade an Dingen arbeiten, die Microsoft später einmal das Leben schwer machen würden.


Wie kann man über Bill Gates und Microsoft schreiben ohne Steven Jobs und Apple zu erwähnen? Durch konsequente Kundenorientierung der Produkte und Neuausrichtung des Unternehmens hat Apple das geschafft was Microsoft noch bevorsteht; die Neudefinition des Unternehmens.


Vielleicht, und das ist mein Wunsch, beschäftigt sich doch einer der mittlerweile 6.000 Forscher bei Microsoft mit der Frage, wie man benutzerfreundliche Betriebssysteme und Anwendungen gestalten muss (egal für welches Gerät), damit es wieder Spaß macht mit dem PC zu arbeiten.

05 Juni, 2008

Die Grenzen der Technikbegeisterung



Natürlich ist für mich als Technikfreak, die Welt der digitalen Steuerung innerhalb des Hauses Ehrensache. So ist meine Wohnstätte komplett mit IEB-Bus (Europäischer Installationsbus) ausgestattet. Es ist also möglich Licht, Jalousien und Heizung, um nur einige Komponenten zu nennen, per Zeitschema zu schalten, zu dimmen etc. Laut Herstelleraussagen Gira ist es das System der Zukunft und ermöglicht die komfortable Steuerung vieler elektrischer Komponenten innerhalb des Haushalts.


Nun ergab es sich, dass bei einem Heizungsschalter (oder in Techsprech "thermischen Stetigregler") das Einstellrädchen zu Einstellen der Temperatur verlustig ging. Ein Artikel, der max. den Wert von 1 € nicht überschreiten dürfte.




Die Ersatzteilbeschaffung dieser Komponenten kann nur über den Fachhandel erfolgen. Der Elektriker meines Vertrauens winkte gleich ab und sagte, dass er zwar den neuen Stetigregler zwar bestellen und einbauen kann. Die notwendige Neuprogrammierung der Anlage jedoch ein Spezialist, den er jedoch vermitteln könne, übernehmen muss.


Gesagt getan. Am vereinbarten Termin fanden bei mir ein: Der Monteur, der Fachtechniker für die Programmierung sowie ein Spezialist des Herstellers, in diesem Fall von der Firma Gira. Das ganze hat eine Stunde gedauert, dann war der neue Stetigregler montiert (Dauer 5 Minuten) und programmiert (55 Minuten) wozu es sich als hilfreich erwies, dass ein Mitarbeiter vom Hersteller dabei war, denn er konnte dann, weil sich Probleme bei der Programmierung zeigten, direkt bei seinen Kollegen in der Entwicklung nach der Lösung nachfragen.


Das Prozedere lief in etwa so ab: zunächst entfernte der Monteur die defekte Blende des Reglers (Steckverbindung) und dann den in der Dose befindlichen Einsatz (warum eigentlich, es war doch nur das Rädchen für die Justierung der Temperatur defekt?) und setzte den neuen Stetigregler incl. Abdeckung ein, dauerte wie gesagt rund 5 Minuten. Dann schloss sich der Spezialist mit seinem Notebook an die Anlage an und musste dann den neuen Regler initialisieren und ihm seine neuen Funktionen per Parametrierung beibringen. Beim Test traten Probleme auf, die dann der Spezialist von Gira direkt mit seinen Kollegen im Werk klären konnte. Dauer dieses Teils rund 55 Minuten.


Fazit: Eine extrem hakelige Technik, die nur von Spezialisten gehandelt werden kann. Die Möglichkeiten als Kunde/Anwender etwas selber zu machen sind gleich Null. Als ich die Rechnung bekam, wurden meine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen; denn für diesen Einsatz wurden mir 384,64€ in Rechnung gestellt.


Meine dringende Empfehlung an die Firma Gira lautet:
1. Das Konzept des IEB grundlegend zu überarbeiten, dass jedes Gerät aufs Neue initialisiert werden muss ist nun wirklich nicht Stand der Technik.
2. Außerdem ist die Preisgestaltung (Hardware Komponenten und Services) jenseits von Gut und Böse und muss eindeutig kundenfreundlicher gestaltet werden.
3. Die Konfiguration muss so vereinfacht werden, dass auch interessierte Kunden kleinere Änderungen selbst vornehmen kann, was dann Punkt 2. zugute kommt.

18 März, 2008

Neue Attraktion im Ruhrgebiet







Im tieeefen, tieeefen Westen gibt es etwas zu bestaunen: Das neue Karstadt Einkaufszentrum in Essen am Limbecker Platz. Passend zu dem neuen Ruhrgebiets Motto „Ruhrn Teamwork Capital“, präsentiert sich hier dem staunenden Besucher eine Vielzahl von Geschäften unter dem Karstadt Dach.


Der Geschäfte Mix in dem Einkaufszentrum entspricht den Erwartungen. Positiv zu vermerken ist, dass den Bedürfnissen von älteren Besuchern in Form von zahlreichen Sitzgelegenheiten sowie mehreren Cafes Rechnung getragen wird. Ebenfalls gut angekommen ist die Tatsache, dass es auch in NRW mit dem Nichtraucherschutz bald los geht, und das ganze Center rauchfrei ist (eine Tatsache die in den USA seit ca. 15 Jahren der Standard ist).

Von der Architektur wirkt gerade die Sicht vom Eingang am Limbecker Platz her etwas gedrängt. Auch der Eingangsbereich dort selbst ist, da der Besucher nach 3 Metern nach links / rechts abbiegen muss damit er nicht gegen die Unterseiten der Rolltreppen läuft, gewöhnungsbedürftig. Im Innenraum ist die Wasserfontäne (wie old faithfull nur öfter) der Liebling aller Kinder.

Als einzigen Kritikpunkt kann ich nur anbringen, dass ich bei Karstadt leider erfolglos versucht habe ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen.

22 Februar, 2008

Was können wir vom Weltmarktführer lernen?


Eigentlich ist es eine sehr gute Sache, das Partnerkonzept von Microsoft. Für einen geringen Betrag erhält man das sogenannte Action Pack, was einen alle 3 Monate mit der neuesten Microsoft Software versorgt. Dazu muss man sich als Firma mit allen seinen Daten anmelden und fertig ist die Maus. Das Abonnement läuft auf Jahresbasis und muss dann erneuert werden. Vor 14 Tagen wurde ich dann von Microsoft turnusmäßig wegen der Verlängerung angeschrieben.


Dabei ist mir aufgefallen, dass das Anschreiben irgendwie seltsam wirkte:



  • warum war denn bei meinem Firmenname der letzte Buchstabe abgeschnitten?

  • wieso war in dem Adressbereich eine Leerzeile?

  • Wieso wurde ich mit "sehr geehrte (r) Hans-Jürgen Zielke" angesprochen?

Seltsam, seltsam

Also habe ich noch mal in die Partnerdatenbank reingeschaut, ob ich möglicherweise meinen Firmennamen falsch hinterlegt habe. Und dann kam ich auf die Lösung; die Feldlänge des Feldes Firmenname war auf 35 Zeichen begrenzt! Mehr konnte nicht eingetragen werden! Nun erinnerte ich mich, vor vielen, vielen Jahren als es noch Großrechner (eigentlich war Teuerrechner die richtige Bezeichnung) gab, war Speicherplatz teuer und gute Programmierer konnte man an dem sparsamen Verbrauch von Speicherplatz in ihren Programmen erkennen, was dann z. B. zur Jahreswende 1999 / 2000 dazu führte, dass ungefähr alle Programme überarbeitet werden mussten, da die Jahreszahl, man muss ja Speicherplatz sparen, nur 2 stellig und nicht wie es normal für jeden Nichtprogrammierer wäre eben 4 stellig.


Ja, das mit der Leerzeile zwischen Straße und PLZ und Wohnort entsprach noch vor einigen Jahren der DIN Norm, aber auch hier geht die Zeit weiter und seit einiger Zeit wird die Leerzeile weggelassen.


Lustig ist auch die Sache mit der Anrede, denn es sieht tatsächlich so aus, als ob sich da jemand nicht so besonders gut mit Serienbriefen auskennt, wo Word (seit über 25 Jahren ein Microsoft Produkt) z. B. anhand des Feldes Anrede (Herr oder Frau) dann das entsprechende geehrter / geehrte einfügt. Ich weiß seit meinem ersten Word 4.0 (damals noch ein DOS Programm, wenn es noch jemanden gibt, der damit was anfangen kann) Mailing, so um 1986, das dass möglich ist.


Natürlich kam dieses Schreiben nicht von Microsoft selbst, sondern von einer Agentur. Peinlich finde ich nur, dass es bei Microsoft scheinbar keinen mehr gibt, der etwas auf Qualität, die so einfach erreicht werden kann, achtet.


Um die oben gestellte Frage zu beantworten; eigentlich wenig oder wenn man als Unternehmen einmal gut war, sollte man täglich daran arbeiten, um diesen Anspruch zu halten.

08 Februar, 2008

Kundenkommunikation am Tiefpunkt



Es ist schon bestürzend, was nun aktuell über die Telekom in der Presse steht: Kundenservice Mitarbeiter haben nach Anweisung ihrer Vorgesetzten laufende Kundenreklamationen entsorgt oder wie der Sprachgebrauch bei der Telekom lautet "zum systembedingten Abschluss" gebracht. Also in die Tonne geworfen.


Von Stalin ist der Ausspruch überliefert "ein Mensch ein Problem, kein Mensch kein Problem". Ich hoffe doch stark, dass die Telekom ihren Kundenservice nicht nach dieser Formel ausgerichtet hat, denn das kundenfreie Unternehmen ist definitiv ein Wunschtraum (von Bürokraten und Controllern) und bietet auch Mitarbeitern und Management dann keine Existenzgrundlage.


Man sollte meinen, in einer derart verfahren Situation steht das Telekom Management mit dem Rücken zur Wand und kann keinerlei Einfluss auf diesem Image Gau nehmen. Doch es gibt genügend Beispiele, dass gerade bei extremen Situationen die beste Management Strategie in einer absoluten Offenheit liegt. So könnten z. B. die täglichen Serviceanstrengungen der engagierten Mitarbeiter in einem Mitarbeiter-Blog dokumentiert werden. Und wenn Telekom Chef H. Obermann mal auf die Idee käme, einen Tag in einem Call Center mit ungefiltertem Kundenkontakt zu verbringen, wäre das auch ein Schritt in die richtige Richtung und könnte für Kunden, aber auch für diejenigen Mitarbeiter, die sich eher als Bremser sehen, ein deutliches Zeichen als CEO-Blog setzen.


Übrigens wäre H. Obermann mit einer solchen Unternehmens Transparenz in Deutschland ein absoluter Vorreiter. Das dieser Gedanke, auch im Bereich der Telekommunikationsindustrie funktioniert, zeigt ein Blick ins Ausland, nach Österreich, wo Martin Brendl Leiter der Unternehmenskommunikation von Telekom Austria, sehr erfolgreich über seine Tätigkeit seit Jahren einen Blog führt.


In naher Zukunft werden wir es sehen, ob die Telekom die Strategie "Wagenburg" oder das Modell "offene Kundenkommunikation" präferiert.




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29 Januar, 2008

Die McDonald´s Gleichung



+ =

Es geschehen ja auch erfreuliche Dinge in der großen weiten Welt. Ein musterhaftes Beispiel an Kundenorientierung hat nun McDonald´s in Großbritannien geliefert; dort ist es für Jugendliche möglich in einem 2 jährigen Kurs in den Filialen die Hochschulreife zu erwerben.


Die Britische Regierung will damit die Qualifikation der Jugendlichen steigern, um im internationalen Wettbewerb besser bestehen zu können. Natürlich gibt es auch dort unter den etablierten Universitäten Kritik an diesem Plan. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis neben dem "old boy networks" mit ihren traditionellen Krawatten eine neue Riege von Managern mit dem McDonald´s M als Erkennungszeichen die Unternehmen aufmischt.


So ist es nun mal, in schwierigen Zeiten sind außergewöhnliche Gedanken und Wege gefragt. Keine Frage: McDonald´s und das Britische Bildungswesen haben Höchstnoten verdient!

25 Januar, 2008

Gleiches Recht für Alle



Die weltweite Wirtschaft ist dem Anspruch nach umfassender Demokratisierung einen wichtigen Schritt näher gekommen. War es bislang ausschließlich dem Top-Management vorbehalten eine Firma durch Fehlentscheidungen in Grund und Boden zu wirtschaften, wir denken da an die verschiedenen Chefs von Mercedes, DaimlerChrysler oder wie der schwäbische Automobilhersteller gerade genannt wird, so ist nun aktuell auch ein "normaler" Arbeitnehmer in diese exklusive Riege der globalen Wertevernichter aufgestiegen. Ganze 31 Jahre zählt das vielversprechende Talent aus Paris, das bei der Societe General binnen kurzer Zeit fast 5 Mrd. € versenkt hat. Für nur 5.000 € Monatsgehalt, das reicht in Paris gerade um bei den Eltern auszuziehen und ein geräumiges 1 Raum Appartement zu beziehen, lieferte H. Jérôme Kerviel einen fulminanten Skandal.


Gut, die Älteren unter uns erinnern sich an 1995 als Nick Leeson mit Fehlspekulationen die Barings Bank gecrashed hat. Doch gehörte Leeson zur der Zeit auch schon zu den Top Verdienern seiner Bank.


Verglichen jedoch mit den Millionen €, die die Top Manager von Mercedes oder der Führungsriege der Zockerbude aus Düsseldorf (auch unter dem Namen West LB bekannt) an Gehältern und Pensionen gekostet haben, ist unser Held aus Paris ein Vorbild von Effizienz.


Auch leidet der Ruf des betroffenen Unternehmens weniger bei dieser Vorgehensweise. Wir denken alle mit Grauen an die schlechte Presse von Mercedes in den letzten 15 Jahren oder an die Kapriolen, die bei der Berichterstattung über die West LB zutage traten.


Zusammenfassend kann ich nur feststellen, es ist nicht länger das Privileg von Vorständen Firmen und Unternehmen abzuwirtschaften, sondern jeder kann es. Sogar Du und ich!

22 Januar, 2008

Treu und dumm


Es ist ja schon mutig, da erhöht ein Unternehmen jahrelang als Vorreiter seiner Branche die Preise und wenn man seinen Kunden das höchste Preisniveau zugemutet hat, dann, ja dann hat der geschätzte Kunde die super Möglichkeit, sich dieses absolut hohe Preisniveau für die nächsten 3 Jahre zu sichern.


Damit ist den Marketingexperten von RWE der große Wurf gelungen. Denn was wir hier sehen ist nichts anderes als ein großer Feldversuch zur Bestimmung der Gruppe der dümmsten Verbraucher in Deutschland. Die Kunden, die sich für diesen neuen RWE Tarif entscheiden, sind dann sicherlich auch die Zielgruppe der Mineralölunternehmen für den Kauf des "Super Extra Benzin" für 1.50€/L.

03 Januar, 2008

Unwort des Jahres 2008


Ich möchte mich nun, wie viele andere auch, am Anfang des Jahres mit gewagten Prognosen für 2008 aus dem Fenster lehnen. Da aber mein sportlicher Fachsinn nicht ausreicht einen Tipp für den Deutschen Fussballmeister 2008 zu geben, geschweige denn die Anzahl der Medallien, die das Deutsche Team in Peking holen wird (hoffentlich!!) abzugeben, weiche ich auf das Gebiet der Sprache aus und stelle Heute und hier meine Einschätzung für die Wahl des Unworts von Jahres 2008.


Obwohl noch gut 11 Monate Zeit sind, kann meiner Meinung nach, das Unwort des Jahres 2008 nur REFORMPAUSE sein. Nachdem in den 90 er Jahren schon der große Bruder REFORMSTAU das Rennen gemacht hat, deutet aktuell die politische und kulturelle Grundstimmung in Deutschland haargenau in Richtung "Keine Experimente". Ausschlaggebend für meinen Tipp ist das (Entschuldigung) Gewürge mit der Einführung des Nichtraucherschutzes in unserem Land. Übrigens ist Deutschland wahrscheinlich neben Moldavien das einzige zivilisierte Land, wo über dieser Frage noch ernsthafte Debatten geführt werden.
Nachdem ja selbst Dr. Malboro einräumt, dass Rauchen und Passivrauchen in gewisser Weise durchaus lebensverkürzend wirken, meinen nun die deutschen Gastwirte, wer nichts wird wird Wirt, zur Verteidigung ihrer Rechte das Bundesverfassungsgericht anrufen zu müssen.
Einen heißen Gegenkandidaten für das Unwort 2008 gibt es aber laut WAZ mit dem Begriff Umweltzone. So oder so, es bleibt spannend.