16 Juni, 2009

Innovationen und Deutsche Manager, eine komplexe Beziehung





Nun ist die SAP AG natürlich ein prominentes Aushängeschild des Technologie-Standortes Deutschland. Die Erfolgstory ist ja auch beeindruckend. Als eines der wenigen Deutschen Häusern spielt SAP eindeutig in der ersten globalen Liga für Unternehmenssoftware und ist als Markführer dabei amerikanischen Unternehmen wie Oracle und Microsoft voraus. Auch die Gründungsgeschichte ist ganz der american way. 5 Kollegen (schnell waren es dann 4), die alle bei der IBM arbeiteten entdecken Anfang der 70ziger Jahre den Mark für Computersoftware für Firmen. Das erste Produkt R2 (Rechnungswesen) lief noch auf Großrechnern.


Deshalb habe ich mit Interesse das Interview mit Henning Kargermann gelesen (61), der seit 1981 bei SAP arbeitete, ab 1991 als Vorstand und die letzten Jahre als Chef. H. Kargermann zieht sich also ins Privatleben zurück und gibt in einem Interview mit dem Focus (Heft 24) Einblicke in seine Seele. Eigentlich ist das Interview recht interessant, eine Sache hat mich jedoch nachdenklich gemacht, denn auf die Frage "Nutzen Sie denn auch die neuen Informationstechniken auch privat stark? Twitter? Facebook? E-Book?" Gibt H. Kargermann die Antwort "Nein. Es reizt mich nicht, immer die neuesten Dinge auszuprobieren. Und beruflich muss ich es nicht, weil wir ja nicht im Verbrauchergeschäft sind."


Nun verstehe ich auch weshalb die Software von SAP so eine seltsame Anwenderoberfläche und Bedienlogik hat, man war ja nicht im Konsumentengeschäft.


Dass es auch anders geht zeigt ein sehr aufschlussreicher Beitrag in der Wirtschaftwoche (Nr. 24) wo Jack und seine junge Frau Suzy Welch, der ehemalige GE Chef, eine regelmäßige, sehr interessante Kolumne schreiben. Denn dort schildern sie "Warum wir twittern". Jack Welch (79) gibt zwar unumwunden zu, dass er nicht so richtig beschreiben kann wieso er twittert. Nennt aber als den großen Vorteil, das "Twitter ermöglicht Ihnen, Ihre Idee zu testen und zu überprüfen."


Genial, das ist es! Und nun schließt sich auch der Kreis, denn wenn man keine Ideen hat, braucht man sie auch nicht zu überprüfen!